Lösungen für die Ferkelerzeugung mit Fokus auf Tierwohl und Innovation
Zuchtbetrieb der Brüder Culasso in Italien
Die Brüder Culasso in der Provinz Cuneo, Italien, entschieden sich, ihren Bestand von 300 auf 500 Sauen zu erweitern. Dies bedeutete erhebliche Veränderungen – insbesondere in Bezug auf das Tierwohl.
Tierwohl und Sicherheit in der Abferkellösung
Die Brüder haben in ihren Abferkelabteilen die Welsafe-Abferkelbuchten von ACO Funki installiert. Diese Abferkelbuchten sind speziell darauf ausgelegt, der Sau maximalen Komfort zu bieten – die Sau kann sich bewegen, umdrehen und mit ihren Ferkeln interagieren. Gleichzeitig liegt der Fokus auf der Sicherheit der Ferkel, insbesondere in den ersten Lebenstagen. Jede Freedom-Abferkelbucht in diesem Betrieb hat eine Größe von 6 m².
Die Sau kann sich frei in der Bucht bewegen, sich hinlegen, ausstrecken und hat insgesamt deutlich bessere Bedingungen als in einer traditionellen Abferkelbucht. Bei der Geburt sind die Ferkel direkt nach dem Abferkeln sicher, während die Sau zunächst fixiert ist. Danach haben sie ausreichend Platz, um sich zu bewegen. Wenn eine Kontrolle der Sau notwendig ist, können alle Ferkel einfach im Nest gesammelt werden. Zwischen dem Abferkelstand und dem Ferkelnest befindet sich ein Bereich, sodass Sie die Sau nicht betreten müssen, um die Ferkel zu kontrollieren.
Die Ferkelbox sorgt für ein Doppelklima, bei dem die Raumtemperatur für die Sau zwischen 18–22 °C liegt und unter der Ferkelabdeckung je nach Alter der Ferkel eine Temperatur zwischen 33 und 27 °C herrscht. Dies macht den Abferkelstall energieeffizienter.
Innovative Lösungen für die Trächtigkeit
Die Zusammenarbeit zwischen den Brüdern Culasso und ACO Funki erstreckt sich auch auf den Trächtigkeitsbereich. Hier wurden neue Bereiche geschaffen, in denen sich die Sauen frei und komfortabel bewegen können. Jede Bucht ist so gestaltet, dass eine Sau ungestört fressen kann, ohne von anderen Sauen gestört zu werden. Betritt eine Sau die Free-Access-Box, schließt eine Feder automatisch die hintere Tür und öffnet sie wieder, wenn die Sau diese mit dem Hinterteil aufdrückt, um die Box zu verlassen.
Dieses System funktioniert reibungslos, und die Brüder Culasso betonen, dass sich die Tiere sehr schnell daran gewöhnen. Sie haben kürzlich auch einen Absetzbereich mit einem ähnlichen Konzept gebaut. In jedem Abteil für abgesetzte Grise gibt es 16 Bereiche, die jeweils 25 bis 30 Grise aufnehmen können, mit je acht Buchten auf jeder Seite.
Ein Bereich ist speziell für Grise, deren Schwänze nicht kupiert wurden. Diese Grise dienen als „Fokusgruppe“, um zu erkennen, ob Stressfaktoren vorhanden sind, die zu Kannibalismus führen könnten. Danach wachsen sie weiter und werden zu Mastgrisen.
Genug Milch für alle Ferkel
Wenn die Anzahl der Ferkel pro Wurf steigt, wird es für die einzelne Sau im Laufe der Tage nach dem Abferkeln schwierig – wenn nicht unmöglich – genügend Milch für große Würfe bereitzustellen. Das führt zu hoher Konkurrenz unter den Ferkeln, ungleichem Wachstum und Absetzgewichten sowie erhöhter Sterblichkeit.
Daher haben die Brüder Culasso ein kontinuierliches, automatisches Milchverteilungssystem für Ferkel in jeder Abferkelbucht gewählt: das Baby Care Milchsystem. Mit dem Baby Care Milchsystem – dank des 24-Stunden-Betriebs mit kontinuierlich umgewälzter Milch bei 20 °C – haben die Ferkel eine zusätzliche „Zitze“, die jederzeit Milch bereitstellt.
Ein leichter Druck des Ferkels auf den Hebel am Becher genügt, und der Becher füllt sich mit trinkfertiger Milch. Alles (Milchkonzentration, abgegebene Menge, Abgabedruck, mögliche Schließung einzelner Becher oder Linien, Reinigungssystem) wird automatisch über ein benutzerfreundliches Touchscreen-Panel gesteuert.
Die Brüder Culasso bestätigen die Erfahrungen anderer Betriebe, die dieses System bereits einsetzen: Die Ferkel sind beim Absetzen schwerer (etwa 1–2 kg), homogener und vitaler. Hier konnte die Anzahl der Ferkel pro Wurf zur Angleichung der Herde von 13 auf 14 Ferkel erhöht werden.
Das Erfolgsrezept der Brüder Culasso
Wenn Hersteller von Stalltechnik eine klare Vision haben und eine ganze Familie zusammenarbeitet, um bessere Bedingungen für die Tiere zu schaffen, wird das Projekt in der Regel ein Erfolg. Und mit einer guten Strategie und der richtigen Ausstattung wird es noch besser. Hier zeigt sich auch die Effektivität der dänischen Genetik, die die Brüder einsetzen: Im Durchschnitt setzen sie etwa 32 Ferkel pro Sau ab, manchmal sogar 33. Diese Zahl stieg weiter, als sie mehr Jungsauen in die Gruppe aufnahmen.
Verbesserte Ergebnisse entstehen, wenn moderne Stallgebäude und innovative Technik hinzukommen. Zum Beispiel erreichen die Ferkel nach vier Wochen beim Absetzen ein Gewicht von ca. 8–9 kg.
Natürlich gibt es Herausforderungen, wie die Kosten für Materialien und Energie, die viele Betriebe betreffen. Ebenso besteht eine gewisse Unsicherheit bezüglich der besten Genetik. Aber all diese Faktoren liegen außerhalb des Einflusses der Brüder. Innerhalb des Betriebs haben die Culasso-Brüder bereits an nahezu alle Möglichkeiten zur Verbesserung gedacht.